Sommer ist für mich dir tollste Zeit des Jahrs. Eigentlich. Wenn da nicht der typisch deutsche Regensommer wäre, der manchmal etwas auf das Gemüt schlägt. Im Sommer hole ich mir daher, auch an regnerischenTagen, einfach das Wohlbefinden in die Küche. Zu keiner Jahreszeit ist der kulinarische Tisch so reichhaltig gedeckt. Aromatische Tomaten, knackiger Salat, gegrilltes Fleisch oder Fisch, herrliches Obst wie Pfirsiche, Kirschen, Melonen, Beerenfrüchte und und und. Hier spielen für mich bei der Zubereitung der Speisen auch immer vergangene Urlaube mit rein an die man gerne zurückdenkt, und wo ich mir Inspiration für neue Gerichte geholt habe. So zaubert man sich durch ein tolles Essen ein klein wenig „Toskanaurlaub“ auf den Teller. Eine große Rolle spielen im Sommer für mich Kräuter, von denen ich einige im Garten habe und die mir hier immer frisch zur Verfügung stehen. Man wundert sich immer wieder wie groß die Vielzahl an Kräutern auch in einem kleinen Garten sein kann. Einige Kräuter habe ich in Töpfen andere wachsen direkt im Beet. Mein dalmatinischer Salbei ist mittlerweile so groß, dass ich ihn jedes Jahr um die Hälfte zurückschneiden muss, damit andere Pflanzen im Beet auch noch eine Überlebenschance haben. Mit frischen Kräutern kann man auch aus einfachen Gerichten etwas besonderes zaubern. Einige meiner „Gartenschätze“ stelle ich euch im folgenden vor und gebe Anregung für den Einsatz.
Kräuter
Französischer Estragon hat ein sehr intensives Aroma und sollte daher dosiert eingesetzt werden. Ich schneide die Blätter immer sehr klein, hacke ihn noch zusätzlich und gebe ihn frisch am Ende der Kochzeit in das Essen. Besonders harmoniert er z.B. mit Spargel, insbesondere Spargelrisotto, zu Pilzen und in hellen Soßen oder Mayonnaise. Ich setze auch jedes Jahr Estragon-Essig an. Einfach einen milden, hellen Essig mit 2-3 Stielen Estragon befüllen und ca. 1 Woche ziehen lassen. Zusammen mit Senf kann man daraus eine sehr schmackhafte Vinaigrette für Blattsalate herstellen. Wenn man den Estragon in sein Gartenbeet setzt, sollte man eine Rhizomsperre benutzen, da der Estragon sich ansonsten sehr schnell überall ausbreitet.
Zitronenmelisse nutze ich in der Regel nur als Deko zu Süßspeisen. Hier ist sie allerdings eine hübsche Alternative zur Minze. Die frischen Blätter haben den zitronigsten Geschmack. Als Heilkraut eingesetzt wirkt es leicht beruhigend. Die Pflanze ist äußerst winterhart und übersteht diesen auch in der Regel im Beet.
Der Giersch in meinem Garten war anfangs von mir als Unkraut bekämpft. Wie sich jeder erfahrene Gärtner denken kann habe ich den Kampf gegen ihn verloren :-). Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass ich ihn nicht los werde habe ich mich mehr und mehr mit dem Nutzen von Giersch befasst. Im Beet sieht er durchaus auch sehr dekorativ aus und schmecken tut er auch. Er enthält zudem viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Man kann die Blätter z.B. im Salat essen, zu einem grünen Smoothie dazugeben oder wie ein Pesto verarbeiten.Ich experimentiere hier aber noch weiter. Empfehlenswert ist es die jungen, zarten Blätter zu verwenden.
Rosmarin ist eines meiner Lieblingskräuter. Fast kein anderes Kraut erinnert mich mehr an Urlaub als dies. In der Toskana wachsen an jeder Ecke ganze Büsche Rosmarin, zumindest dort, wo wir bisher unsere Urlaube verbracht hatten. Rosmarin Kartoffeln sind eins unserer Lieblingsgerichte. Mit viel Knoblauch und schön scharf angebraten ist das einfach genial. Nicht nur als Beilage zu Grillfleisch. Ich habe seit drei Jahren einen Busch kriechenden Rosmarin, der im Topf auch den Winter bisher sehr gut überlebt hat. Im Sommer hat er einen schöne, sonnigen Platz, damit er sein Aroma voll entfalten kann. Die Blüten des Rosmarins sind nicht nur äußerst dekorativ, sondern schmecken ebenfalls köstlich.
Thymian ist zusammen mit Rosmarin sehr lecker in Schmorgerichten und gibt der Soße einen super, aromatischen Geschmack. Insbesondere zur Entenbrust mit Orangensoße passt der Thymian perfekt. Meiner hat gelblich, grüne Blätter. Selbst im Winter kann ich hier noch ernten. Das Rezept für die Entenbrust findet ihr hier Entenbrust mit Orangen-Balsamico Reduktion
Sauerampfer. oder besser gesagt in meinem Garten römischer Ampfer, hat einen intensiven, zitronensauren Geschmack. Die Blätter sind klein und herzförmig und schmecken sehr gut im Salat. Als Suppe habe ich den Ampfer auch schon verarbeitet. Sicherlich auch köstlich im grünen Smoothie. Die Pflanze ist winterhart und wächst buschartig, sofern man den Ampfer regelmäßig erntet. Sauerampfer enthält reichlich Bitter- und Gerbstoffe, welche den Appetit anregen und die Verdauung fördern.
Mein Dalmatinischer Salbei ist ein riesiger Busch, den ich jedes Jahr durch Rückschnitt wieder an seinen Platz verweisen muss. Die Blätter sind rundlich und sehr groß und daher sehr gut für Saltinbocca geeignet. Ein sehr leckeres und einfaches Gericht mit Salbei ist mein Weisser Bohneneintopf. Auch frittierter Salbei ist köstlich und schmeckt überhaupt nicht bitter. Das Frittieren benötigt allerdings ein wenig Übung, da man aufpassen muss das der Salbei nicht verbrennt.
Lavendel duftet fantastisch und zieht eine große Menge an Hummeln, Bienen und Schmetterlingen an. Ich liebe den Duft, da er mich an die Provence erinnert. Als Gewürz sollte man den Lavendel sehr sparsam einsetzen, da er ansonsten sehr stark dominiert. Aus meinem Eis Grundrezept habe ich für meine Schwester schon einmal ein Lavendel-Honig Eis gemacht. Die Milch wird mit Lavendelblüten aromatisiert. Den Honig gibt man nach Geschmack dazu.