Frühling ist kulinarisch einfach eine großartige Zeit. Nach dem langen Winter hat man richtig Lust auf frische, aromatische Zutaten.
Bärlauch
Wenn man im Frühling durch den Wald läuft und auf einmal Knoblauchgeruch in der Nase hat dann kann man sicher davon ausgehen, dass sich in der Nähe Bärlauch befindet. Bisher habe ich Bärlauch wild nur am Bodensee bei meiner besten Freundin gesehen. In unserer Region muss man schon etwas länger danach suchen, wenn man welchen entdecken möchte. Das liegt aber auch daran, dass wir in einer waldarmen Gegend wohnen. Der Bärlauch braucht zum Wachstum feuchten und schattigen Waldboden, bevorzugt Laubmischwälder. Ich kaufe den Bärlauch daher meist auch bei meinem „Gemüsehändler des Vertrauens“ :-). Neben des tollen Geschmacks ist Bärlauch auch ausgesprochen gesund. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung hilft er bei Magen-Darmstörungen und die ätherischen Öle wirken sich zudem positiv auf Atemwege, Leber, Galle und Darm aus. Er soll sogar heilsame Wirkung bei Arteriosklerose und Bluthochdruck haben.
Um den Bärlauch ein wenig haltbarer zu machen, kann man ihn zusammen mit groben Meersalz und Öl zu einer Paste verarbeiten. Diese hält sich einige Tage im Kühlschrank. Die Paste sollte eine dünne Ölschicht haben.
Rhabarber
Rhabarber ist tatsächlich ein Gemüse. Man glaubt es kaum, da der säuerliche Geschmack und auch die Verwendung z.B. als Kompott, Konfitüre oder im Kuchen eher an Obst erinnert. Rhabarber gehört zu den Knöterich Gewächsen und hat von April bis Juni Saison. Aufgrund seines hohen Gehalts an Oxalsäure sollte man ihn nicht roh sondern nur gekocht verwenden. Um den Anteil an Oxalsäure noch weiter zu verringern schäle ich den Rhabarber auch noch zusätzlich. Noch früh in der Saison ist der Oxalsäuregehalt geringer als zum Ende der Saison. Neben Vitamin C enthält das kalorienarme Gemüse Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Kalzium. Ebenso Ballaststoffe. Obwohl der Rhabarber an sich sehr kalorienarm ist, schmeckt er doch gesüßt einfach besser, was die Kalorien natürlich wieder erhöht. Für ein einfaches Rhabarber-Püree 300g geschälter und in kleine Stücke geschnittener Rhabarber mit 80 g Zucker und 3 Esslöffel Wasser zum Kochen bringen. Sobald die Masse eindickt vom Herd nehmen und mit dem Pürierstab fein pürieren. Abgekühlt und mit Prosecco aufgegossen ist das Rhabarber Püree zum Beispiel auch als Aperitif sehr erfrischend.
Spargel
Je nach Witterung beginnt die Spargelzeit ca. Mitte bis Ende April und reicht bis zum 24. Juni, dem Johannistag. Spargel ist ausgesprochen gesund und kalorienarm. Er besteht ca. zu 93% aus Wasser. Daher bereite ich den Spargel mittlerweile in der Pfanne ohne Wasser zu. So bleibt er knackiger und behält mehr Geschmack. Spargel hat viele Mineralstoffe wie z.B. Kalium, wirkt blutdrucksenkend und Kalzium, was gut für Knochen und Zähne ist. Spargel wirkt stark entwässernd. 500 g Spargel decken den Tagesbedarf an Vitamin C und Folsäure. Außerdem erhält der Spargel auch noch Vitamin A, E und B Vitamine. Aber das Beste von allem: er schmeckt einfach köstlich und ist so vielseitig in der Verwendung. Egal ob grün oder weiß. Wichtig ist, den Spargel immer sehr frisch zu kaufen. So schmeckt er am besten.
Holunderblüten
Kaum hat die Saison angefangen ist sie auch schon beendet. Bei uns ist die Holunderblüte ungefähr von Ende Mai bis Ende Juni maximal Anfang Juli, je nach Witterung. Ich mache von den Blüten immer einen Sirup, der sich eingefroren sehr lange hält. Ich nutze diesen Sirup dann als Grundlage für Sorbet, Limonade und natürlich für den köstlichen Hugo, den meine Gäste immer sehr gerne im Sommer bei mir schlürfen. Ich sammle die Blüten im nahe gelegen Naturschutzgebiet. Sträucher an stark befahren Straßen sollte man wegen der Schadstoffbelastung meiden. Wichtig ist es auch wirklich nur voll entwickelte Blüten zu sammeln und diese ungewaschen zu verarbeiten, da der Blütenstaub Grundlage für eine gute Geschmacksentwicklung des Sirups sind. Mein Rezept für den Holunderblüten-Sirup wird ohne Kochen zubereitet. Und so geht es:
- 20 Holunderblüten Dolden
- 2 Bio Zitronen
- 1 kg feinen Zucker
- 50 g Zitronensäure
- 1 Liter heisses Wasser
Zitronen heiß abwaschen und in Scheiben schneiden. Holunderblüten von den Stielen schneiden. Mit den Zitronen, dem Zucker und der Zitronensäure in eine große Schüssel geben und mit einem Liter kochendem Wasser übergiessen. Alles gut umrühren und abgedeckt an einem kühlen Ort 3 Tage ziehen lassen. Ab und an umrühren.
Die Flüssigkeit durch ein Sieb abgiessen. Ich filter den Sirup immer noch durch ein feines Teesieb bevor es in Gefrierbeuteln portionsweise eingefroren wird.